Nürnberg: Silbersee und Silberbuck

Kurz vor Jahresende 2012 ging es auf eine kurze spontane Fototour an eine Stelle, die ich bisher nur von Google Maps und Wikipedia kannte, und zwar zum Silbersee und auf den Silberbuck im Nürnberger Süden, in der Nähe des Dutzendteiches bzw. Volksfestplatzes. Im Wissen um die unrühmliche Geschichte der Gegend beschleicht einen beim Spaziergang um dem See bzw. auf den Aussichtshügel unweigerlich ein leicht beklemmendes Gefühl.

Uferidylle am Silbersee

Der folgende Text wurde Wikipedia entnommen:

Der Silbersee ist ein Relikt aus Zeiten der NS-Diktatur, denn ursprünglich sollte hier auf dem Reichsparteitagsgelände nach dem Willen Adolf Hitlers das riesige Deutsche Stadion entstehen. Es wurden jedoch nicht mehr als die Grundmauern fertiggestellt. Das in der Region um den Dutzendteich sehr hoch stehende Grundwasser wurde zu NS-Zeiten mit technischen Vorrichtungen am Eindringen in die Baugrube gehindert; diese Grundwasserhaltung wurde jedoch Anfang 1945 eingestellt, woraufhin sich die Baugrube mit Grundwasser füllte und sich eine hufeisenförmige Wasserfläche bildete.

In den folgenden Jahren bis 1962 wurde zunächst der südliche Teil des Gewässers, der sogenannte Pionierteich, als Schuttdeponie verwendet. Bis 1951 war in diesem Teil die Grube bis auf Bodenniveau mit Abfällen, Sondermüll und Schutt verfüllt, und man begann, die Hochdeponie Bauernfeindstraße, den heutigen Aussichtsberg Silberbuck, zu errichten. Dabei wurde ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen nach heutigen Maßstäben kritischer Sondermüll in die Deponie eingebracht, unter anderem auch Kampfstoffe aus dem Zweiten Weltkrieg und Abfälle aus der Pharma-, Mineralöl-, Pflanzenschutz- und Metallindustrie. Da diese Deponie nicht gegen das Grundwasser abgedichtet wurde, konnten in der Folgezeit Schadstoffe in den nördlichen Teil der ehemaligen Baugrube, den eigentlichen Silbersee, sickern. In dem See selbst wurde Anfang der 1960er Jahre, als der Silberbuck seine Kapazitätsgrenze erreicht hatte, ebenfalls Müll abgelagert; allerdings wurde bald darauf der Deponiebetrieb eingestellt, so dass der See in seiner heutigen Form übrigblieb.

Wenngleich die romantische, bewaldete Landschaft auf den ersten Blick anderes vermuten lässt, ist der Silbersee heute ein toxisch stark belastetes Gewässer. Insbesondere die Belastung mit dem Nervengift Schwefelwasserstoff stellt eine große Gefahr für den Menschen dar. An manchen Ecken des Silbersees kann man den Schwefelwasserstoff an seinem unangenehmen Geruch nach faulen Eiern ganz offensichtlich erkennen, auch wenn die Konzentrationen hier niedrig genug sind, um gesundheitliche Folgen auszuschließen. Das Baden im Silbersee ist aber nach wie vor lebensgefährlich und streng verboten. Die Missachtung dieser Vorschrift hat seit Kriegsende ca. 50 Menschen das Leben gekostet.

Die Brisanz des Silbersees erhöht sich durch die Altdeponie des heutigen Silberbucks, von der zusätzlich giftige Stoffe durch Sickerwasser in den Silbersee gelangen. Insbesondere weil der Silbersee stark in den Grundwasserkreislauf eingebunden ist, stellt er keinesfalls eine geeignete Sondermülldeponie, sondern vielmehr ein Risiko für Mensch und Natur dar.

Quelle: Wikipedia

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